Nachhaltigkeit

In unserem Quartier Am Ziegelacker wurde eine leistungsstarke Photovoltaikanlage installiert, die verlässlich Sonnenlicht in Strom umwandelt. Das Besondere: Anders als sonst üblich wird der produzierte Strom nicht ins Netz gespeist, sondern direkt von den Mietparteien in den Gebäuden genutzt. Damit alles fair verläuft hatten alle Mieterinnen und Mieter natürlich die freie Wahl, ob sie den PV-Strom nutzen möchten oder nicht. Intelligente Messsysteme und digitale Stromzähler ermitteln den jeweiligen Verbrauch und rechnen aus, welche Mietpartei wie viel „Sonnenstrom vom eigenen Dach“ genutzt hat.

Den „hauseigenen“ Sonnenstrom bieten wir deutlich günstiger an, so dass übers Jahr gerechnet im Durchschnitt eine Kostenersparnis von rund 10 % realistisch ist. Mieterinnen und Mieter können ihren Anteil am Sonnenstromverbrauch auch durch ihr Verhalten beeinflussen. Wer energiehungrige Verbrauchsmaschinen wie Öfen, Trockner, Waschmaschinen und Staubsauger nur nutzt, wenn gerade die Sonne vom Himmel scheint, verbraucht mehr Sonnenstrom und kann seine Energiekosten entsprechend senken.

Die Versorgungssicherheit bleibt dabei natürlich vollumfänglich gewährleistet. Abends, nachts oder bei bewölktem Himmel produziert die Anlage keinen oder nur sehr wenig Strom, so dass der Bedarf aus dem öffentlichen Netz gedeckt wird. Dieser Verbrauch wird auch weiterhin ganz klassisch über unsere Nebenkostenabrechnung verrechnet. Parallel dazu gibt es eine Abrechnung für den genutzten Sonnenstrom.

Das Mieterstrommodell funktioniert sehr gut, so dass wir es perspektivisch auf weitere Quartiere ausweiten werden. Im Möwenweg in Weingarten können die Mieterinnen und Mieter ebenfalls bereits Strom vom eigenen Dach nutzen.

Michael Heberle, Bautechniker (Modernisierung)
Abt. Baumanagement / Projektentwicklung / Vertrieb

Die GSW setzt auf Photovoltaik-Projekte, um die CO₂-Emissionen ihrer Wohnanlagen und Gebäude zu reduzieren. Entscheidend ist die kluge Auswahl der Instrumente und Maßnahmen, die sowohl zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen als auch nutzerfreundlich sind und keine hohen Folgekosten haben. Parallel dazu möchten wir auch die E-Mobilität im Bestand fördern und ausbauen.

Zunächst ist der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf allen technisch und wirtschaftlich geeigneten Dächern der Bestandsgebäude der GSW ein wichtiger Baustein zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes. Darüber hinaus sollen Mieterstromprojekte dazu beitragen, die Energiekosten der Mieter zu senken.

Laut einer internen Potenzialanalyse sind 50 Prozent der Dachflächen aller GSW-Gebäude mit einer voraussichtlichen Anlagenleistung von rund 7.304 kWp (Kilowatt-Peak) generell für die Installation einer PV-Anlage geeignet. Das rechnerische CO₂-Einsparungspotenzial würde bei rund 2.060 t (Tonnen) liegen. Diese Dächer müssen jedoch auch für die Installation einer Anlage geeignet sein. Unter anderem müssen Statik, Dachneigung sowie Ausrichtung passen und ihr Zustand muss so gut sein, dass die nächsten 20 bis 25 Jahre keine Sanierung ansteht.

Weitere technische Herausforderungen können dadurch entstehen, dass einige Gebäude zu hoch für eine Verlegung der Kabel sind oder die Objekte zu viele einzelne Hausanschlüsse besitzen, die eine Zusammenfassung der Teilflächen zu einer Anlage verhindern. Es zeichnet sich somit ab, dass das tatsächliche Potenzial zur Installation von PV-Anlagen im Gebäudebestand deutlich unterhalb der Kennzahlen aus der Potenzialanalyse liegen wird. Investitionen der GSW in PV-Anlagen, verbunden mit sogenannten Mieterstrommodellen, werden deshalb von Gebäude zu Gebäude im Einzelfall entschieden und umgesetzt. Hinzu kommt, dass es immer noch erhebliche rechtliche Unsicherheiten bezüglich des Betriebes von Mieterstromprojekten gibt.

Insgesamt wurden im Jahr 2024 PV-Anlagen mit einer Leistung von rund 75,6 kWp p. a. auf Dächern von GSW-Gebäuden in Betrieb genommen. Die Gesamtleistung der PV-Anlagen auf den Dächern der GSW-Gebäude beträgt zum 31. Dezember 2024 rund 692,18 kWp. Aktuell wird eine größere PV-Anlage auf dem Dach des GSW-Verwaltungsgebäudes L1 am Leopoldplatz in Sigmaringen installiert.

Weitere Photovoltaikanlagen sind für 2025 geplant oder bereits in Umsetzung:

Bereits im Jahr 2020 erstellte die GSW eine erste E-Ladesäule in ihrem Leuchtturmprojekt Future Living© Berlin. Seitdem stattet die GSW ihre Neubauprojekte kontinuierlich mit E-Ladesäulen aus. Zum 31. Dezember 2024 befinden sich an 4 Standorten 10 Ladestellen mit 19 Zapfstellen in Betrieb.

Zusätzlich werden im Verwaltungsgebäude L1 der GSW am Leopoldplatz in Sigmaringen 9 Zapfstellen sowie eine Ladesäule mit zwei weiteren Zapfstellen betrieben, an denen die 12 E Fahrzeuge des GSW-Fuhrparks laden können.

Darüber hinaus wurde von uns bereits eine größere Anzahl an Stellplätzen in unserem Bestand mit der für den Betrieb von Zapfstellen notwendigen Ladeinfrastruktur vorbereitet. Bislang ist jedoch noch keine Nachfrage nach diesen Stellplätzen zu verzeichnen.

Im Rahmen von E-Mobilitätskonzepten stellt die GSW ihren Mietern und Anwohnern zudem an drei Standorten mittlerweile auch E-Fahrzeuge zum Ausleihen zur Verfügung.

Um unseren Mietern den Umstieg auf das Rad zu erleichtern, bietet die GSW seit 2025 in einer Wohnanlage E-Bikes und E-Lastenräder zum Ausleihen an. Dies erfolgt per App, die sich die Nutzer kostenlos herunterladen können. Die Räder werden induktiv geladen und sind rund um die Uhr fahrbereit.

Trotz günstiger Konditionen und mehrfacher Bewerbung werden die E-Bikes und E-Lastenräder von den Mietern und Anwohnern weniger in Anspruch genommen als erwartet. Die GSW wird dieses Projekt daher kritisch bewerten und einen Ausbau des Angebots von der weiteren Entwicklung der Nutzerzahlen abhängig machen.